Mit dem Animal-Centered Design sollen Tiere in den Mittelpunkt des Gestaltungsprozesses gerückt werden. Das Wohlergehen der Tiere und die Berücksichtigung ihrer individuellen Bedürfnisse und Vorlieben stehen dabei im Fokus.
Über Jahrzehnte hinweg hat der Mensch seine Umwelt nach seinen eigenen Bedürfnissen und Wünschen gestaltet, ohne andere Lebewesen und Ökosysteme und ihre Bedürfnisse zu berücksichtigen. Tiere mussten sich nicht nur an die vom Menschen geschaffene Umgebung anpassen, sondern auch deren Charaktereigenschaften und ihre physische Gestalt wurden von den Menschen durch Zucht angepasst. Die Beziehung zwischen Mensch und Tier leidet jedoch sehr unter den Aspekten der Vernachlässigung der tierischen Bedürfnisse und der anthropozentrischen Sichtweise der Menschen.
Das Animal-Centered Design nimmt sich dieser Problematik an und setzt sich dafür ein, die Bedürfnisse der Tiere sichtbar zu machen und in den Gestaltungsprozess einzubeziehen. Indem es Tieren eine Stimme gibt und ihre Perspektive berücksichtigt, trägt das Animal-Centered Design dazu bei, die bestehende Exkludierung in der Gestaltung zu überwinden und eine ganzheitlichere und gerechtere Herangehensweise zu ermöglichen. Es schafft somit Raum für eine inklusivere Gestaltung, bei der die Bedürfnisse aller Lebewesen gleichermaßen Beachtung finden.
Am Beispiel von Haustieren wird in dieser Arbeit aufgezeigt, wie ein Gestaltungsprozess verändert werden kann, damit die Tiere im Mittelpunkt stehen. Durch die Erarbeitung von Thesen in Form von Gestaltungsprinzipien für das Animal-Centered Design entstand eine Methodensammlung, welche anderen Gestaltern helfen soll, sich besser in die Lage von Tieren zu versetzen und ihre Bedürfnisse zu berücksichtigen. Die Methoden dienen dazu, auch ohne direkte Kommunikation mit den Tieren, deren Bedürfnisse zu verstehen und angemessen zu berücksichtigen.
Als Beispielprojekt entstand ein Szenario, welches den Hunden in der menschlichen Umgebung eine Entscheidungsfreiheit in der Erfüllung ihrer Bedürfnisse zurückgibt. Hunde soll wieder mehr Autonomie gegeben werden und somit weniger Abhängigkeit vom Menschen erlangen. Am Beispiel des Bedürfnisses der Rückzugsmöglichkeit, soll aufgezeigt werden, dass Hunden die Möglichkeit gegeben werden kann, selbst zu entscheiden, ob sie vom Menschen angefasst werden wollen oder nicht und ob sie ihre Ruhezeit im Dunkeln oder mit Licht verbringen wollen. Durch die eigenständige Erfüllung oder Kommunikation ihrer Bedürfnisse wird nicht nur ihre Gesundheit gesteigert, sondern auch die Beziehung zum Menschen gefördert.
Das Ziel dieser Arbeit ist es, eine Grundlage dafür zu schaffen, dass andere Gestalter einen leichten Zugang zum Animal-Centered Design haben. Außerdem soll das Animal-Centered Design unsere momentane Beziehung und unsere anthropozentrische Denkweise zu Tieren kritisch hinterfragen.