»Time is a wibbley-wobbley ball of timey-wimey stuff«. Spätestens seit Einsteins Relativitätstheorie ist die Relativität von Zeit und die Subjektivität unseres Zeitempfindens klar geworden. Viele unterschiedliche wissenschaftliche Ansätze, von der Physik über die Psychologie und Philosophie haben sich um ein Modell bemüht, um Zeit zu erklären – richtig gelungen ist es bislang niemandem. In der wirtschaftlichen Welt und auf der Exponentialkurve der technologischen Beschleunigung wiederum scheint Zeit einzig ein knapper Rohstoff zu sein, den es gilt, mit immer mehr Optimierungstools immer effizienter zu nutzen.
Im Gegensatz dazu ist Zeit für den Menschen vor allem das individuelle und höchst subjektiv wahrgenommene Erleben – eine Minute kann sich wie ein Wimpernschlag oder wie eine Ewigkeit anfühlen. Jedoch scheinen unser biologischer Rhythmus durch die schnelle Taktung des modernen Lebens und künstlich und rational geschaffene Zeiteinheiten gestört: Der Mensch entfernt sich immer weiter von seiner natürlichen inneren Uhr – und entfremdet sich dadurch von sich selbst.
Diese Thesis entwirft keine konkreten Lösungen und kein exemplarisch ausgearbeitetes Gestaltungsprodukt. Vielmehr untersucht sie die relevanten, gestalterischen Einflussmöglichkeiten, die über die naheliegenden, z.B. das Ziffernblatt einer Uhr, hinausgehen. Der rote Faden ist dabei immer die Gestaltbarkeit von subjektivem Zeitempfinden: Wir gestalten nicht die Zeit selbst, wir gestalten unseren Umgang und unsere Empfindung von ihr.
In unserer Recherche sprechen wir mit Menschen aus unterschiedlichsten wissenschaftlichen und gestalterischen Disziplinen über das Thema »Gestaltungsmöglichkeiten subjektiver Zeitempfindung«. Im Fokus steht die Beobachtung der Zeit aus der Perspektive ihres Fachgebiets, aber auch die persönliche Meinung zu der Frage, ob und wie man die subjektive Zeit- empfindung gestalten kann. Die Ergebnisse haben wir in unserem Podcast »Gesprächszeit« zusammengefasst.
Die Komplexität der Problemstellungen in unserer Zeit ist hoch. Statt schnellen Antworten und Designlösungen wollen wir durch die theoretische, interdisziplinäre Auseinandersetzung mit unserem Thema neues Denken ermöglichen und anfangen, die richtigen Fragen zu formulieren. Nur so können wir zu neuen, relevanten Anwendungsbereichen für Gestaltung kommen.
›Die Zeitempfindung‹ ermöglichte uns, interdisziplinär zu arbeiten, spannende Gespräche als Podcastepisoden aufzunehmen und unsere eigene Disziplin neu zu entdecken. Wir haben viel über Gestaltung und Zeit, aber auch über uns und voneinander gelernt.
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