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Indy

Die Exploration der Digitalen Ornamentik

Winona Biber

Andreas Dettling

Michelle Fox

Andrea Kufferath-Sieberin

Indy – das Digital Future Lab und ein Speculative Design Projekt – lotet die Möglichkeiten aus, wie mithilfe von Digitaler Ornamentik und AR-Kontaktlinsen unser Wohnen in der Zukunft besser gemacht werden kann.

Die Weltbevölkerung wächst stetig. Die Schere zwischen arm und reich geht immer weiter auf. Folgen sind unter anderem der zunehmende Wohnungsmangel und explodierende Mietkosten. Home Office ist seit der Corona Pandemie zum neuen Standard geworden. Das bedeutet auch, dass Menschen in ihren winzigen Wohnungen nicht nur leben, sondern auch arbeiten müssen. In der Zukunft wird die AR-Technologie, gekoppelt mit der Künstlichen Intelligenz, immer leistungsfähiger und immer mehr in unserem Alltag integriert sein. Dieses Potenzial wollen wir durch Indy mit verschiedenen Denkexperimenten in Bezug auf die zukünftige Wohnsituation greifbarer machen. Konkreter haben wir uns auf die Anwendung Digitaler Ornamentik fokussiert.

Wir haben uns Fragen gestellt wie: Wenn AR-Technologie im Alltag ankommt, wie verändern sich dann unser Vorstellung von Design, unser Individualismus und unsere Wahrnehmung? Werden wir in Zukunft unsere reale Umgebung mappen und – wie schon in den sozialen Medien – alles durch einen Filter sehen? Werden wir dann wirklich in metallenen blau beleuchteten Parzellen wohnen, oder nehmen wir unseren heutigen Stil mit in die digitale Zukunft? Die Anwendung dieser Digitalen Ornamentik haben wir in vier Anwendungen für AR-Kontaktlinsen visualisiert.

Links zu allen Experimenten:

1. Scene Swiper — youtu.be/Db4llRG9l6s

Der Scene Swiper ermöglicht es mit AR-Mapping, auf kleinstem Raum zig verschiedene “Räume” zu sehen. Für verschiedene Aktivitäten, zum Beispiel an einem Tisch, können eigene “Szenen” festgelegt werden. So sieht der gleiche Tisch zum lernen, arbeiten, spielen und essen jeweils anders aus und gibt den Bewohner:innen die Möglichkeit nach dem Home Office endlich abschalten zu können.

2. Healing Environment — youtu.be/0anK5CX8eVA

Nicht nur zuhause ist es wichtig, dass wir uns wohlfühlen, sondern auch an Orten, an denen wir gesund werden wollen, zum Beispiel in Krankenhäusern. Die bewusste Gestaltung der Umgebung mit dem Ziel bei Patient:innen eine bessere und schnellere Heilung hervorzurufen, wird unter dem Begriff Healing Architecture zusammengefasst.

Um das Ziel, einer schnelleren und angenehmeren Heilung der Patient:innen, zu erreichen, werden Elemente aus und Bildnisse von der Natur (z.B. Fenster mit Aussicht, Pflanzen und Wasser), natürliche Farben, interaktive Kunst und Objekte wie Aquarien verwendet.

Das Problem bei diesen Maßnahmen: Sie sind teuer und in manchen Bereichen, wie beispielsweise auf Intensivstationen schlicht nicht umsetzbar. Zumindest auf konventionellem, physischem Wege. Mit AR-Mapping durch Indy ist die Healing Environment kostengünstig überall einsetzbar.

3. Realtime Living — youtu.be/3EdxX0RC2T0

Die Indy-KI verbindet sich mit den verschiedenen Social Media Profilen (beispielsweise Facebook, Instagram oder Pinterest) der Nutzer:innen. Anhand der angesehenen und gelikten Bilder erstellt sie ein aktuelles Stimmungsbild und erzeugt entsprechende Ornamentik für die Wohnung. Der Einrichtungsstil wird also live an die Vorlieben der Nutzer:innen angepasst. Natürlich kann die so entstandene Einrichtung wieder in den entsprechenden Netzwerken geteilt werden. So können wir den Hunger nach Veränderung stillen und Wohnungen in Echtzeit – ohne Ressourcenverschwendung – neu dekorieren lassen.

4. ForRest — youtu.be/ryXQFdhC98w

Die aktuelle Nutzung von AR auf Social Media entspricht einer “Ornamentation without Limitation”: sie ist laut, bunt und verrückt, testet Grenzen aus und soll Spaß machen. Sie ist aber nicht das Richtige für eine tägliche Nutzung in unserem Zuhause, in dem wir uns vor allem wohlfühlen und entspannen wollen.

Menschen seien genetisch dazu bestimmt, die Natur zu lieben, meint der Evolutionsbiologe Edward O. Wilson. Waldbaden sei nicht nur ein japanischer Trend, sondern dessen heilsame Wirkung bereits in mehreren Studien nachgewiesen.

Mit ForRest lösen wir die Wände der Schlafzimmer auf. Dadurch, dass ForRest beim Entspannen und Einschlafen verwendet wird, das heißt beim sitzen oder liegen an einem Ort, ist es nicht mehr wichtig, dass die digitalen Veränderungen sich auf tatsächliche Objekte oder Dekorationen beschränken. Wir können uns so vergessen lassen, dass wir uns in einer kleinen Wohnung mitten in der Großstadt befinden und stattdessen das Gefühl erzeugen, wir würden mitten in einem schönen, entspannenden Wald liegen.

Scene Swiper – Question
Scene Swiper
Healing Environment – Question
Healing Environment
03 Realtime Living – Question
Realtime Living
ForRest – Question
ForRest