Haben Kommunikationsagenturen noch einen Platz in unserer vernetzten Welt? Wir stecken mittendrin – in einem Paradigmenwechsel von der Konsumgesellschaft zur Dienstleistungsgesellschaft. Heute will der Konsument nicht einfach konsumieren, er will involviert werden. Und das am besten 24 Stunden an sieben Tage die Woche.
Wir, als Akteure in der Kreativwirtschaft, stehen unter Zugzwang um bei dieser Entwicklung mithalten zu können. Schaut man sich einen der wichtigsten Bereiche der Kreativwirtschaft - die Kommunikationsagenturen - näher an, so stellt man folgendes fest: Früher war die Aufgabe und die Bedeutung von Kommunikationsagenturen oder B-to-C-Agenturen noch klar. Die Konsumenten waren Empfänger von Produktinformationen, die die Agentur im Auftrag des Unternehmens versandte.
Heute ist der Dialog zwischen Unternehmen und Konsument Alltag. Mehr noch, heute muss kaum ein Konsument über neue Angebote informiert werden, in unserer vernetzten, kollaborativen Welt informiert er sich selbst oder wird durch den Bekanntenkreis informiert. Er sucht gezielt nach Dienstleistungen auf Google oder Produkte in Amazon, eine Plattform, die sich solche Aufrufe merkt und durch Algorithmen weitere Angebote für den Nutzer generiert. Immer häufiger teilt er nicht nur Informationen über ein Produkt auf Facebook, sondern auch das Produkt oder seine Erfahrung mit dem Produkt. So kreiert er die wertvollste Werbung für die Unternehmen - sofern diese positiv sind.
Das Netz – hier scheint der neue Platz der Kommunikationsagenturen gefunden. Die neuen Medien, wie Internet- und Mobilwerbung wachsen, die Konsumenten könne direkt erreicht werden, besonders die jungen Zielgruppen und die neuen Medien sind wesentlich günstiger als die klassischen. Die Gründung von eigenen Kreativabteilungen durch die großen Internetplattformen Google, Facebook und Amazon lässt vermuten, dass diese Nische auf lange Sicht gefährdet ist. Bereits jetzt übernimmt Google Zoo immer mehr Arbeiten, für die bislang Kommunikationsagenturen zuständig waren. Das kann dazu führen, dass Kommunikationsagenturen verdrängt werden und verschwinden. Das bedeutet nicht automatisch, dass auch die Werbung verschwindet. Sie wäre jetzt nur in der Hand von wenigen Großkonzernen, die Oligopole auf Kundendaten haben.
Wir gestalten in unserer Thesis die Arbeitsprozesse der Agenturen neu, um sie auf die Anforderungen einer Dienstleistungsgesellschaft anzupassen.