v0.7

Trust me, I'm a Robot.

Interaktion mit Embodied AI

Alexander Struppe

Marvin Ebert

Hannes Bruß

Kompendium – Trust me, I'm a Robot.

Unsere Zukunft mit verkörperten Intelligenzen

Der technologische Fortschritt im Bereich der Künstlichen Intelligenz treibt die Entwicklung sogenannter Embodied AI voran. Das sind KI-Systeme mit physischem Körper, die eine direkte, physische Interaktion mit der realen Welt ermöglichen. Zugleich werden KI-gesteuerte Roboter zunehmend multifunktional und lösen sich aus rein spezialisierten Rollen, was neue Anwendungsmöglichkeiten sowohl im Alltag als auch in der Industrie eröffnet. Damit stellen sich zwei zentrale Fragen. Zum einen, wie sich Vertrauen in Systeme aufbauen lässt, die immer stärker in reale Abläufe eingreifen. Und zum anderen, wie auch Menschen ohne technisches Vorwissen befähigt werden können, sicher und intuitiv mit solchen Robotern zu interagieren.

Vor diesem Hintergrund verfolgt diese Arbeit das Ziel, Gestaltungsgrundsätze zu ermitteln, die Transparenz, Vertrauen und niedrige Hürden für die Interaktion zwischen Menschen und KI-gesteuerten multifunktionalen Robotern ermöglichen.


Ergebnisse

Mehrere prototypische Gestaltungskonzepte entstehen, die sowohl die physischen als auch die digitalen Schnittstellen der Mensch-Roboter-Interaktion berücksichtigen. Einen wichtigen Bestandteil bilden dabei Verhaltensmodelle, die das soziale Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine im Kontext konkreter Aufgabenstellungen des Alltags gestalten. Diese werden in einer Reihe von Videos anschaulich inszeniert, die sowohl die Perspektive des Roboters als auch die des Menschen einfangen und erlebbar machen.

Im Zentrum steht die Frage, wie sich die Balance zwischen unmittelbarer Kontrolle über das Handeln eines Roboters und dem Vertrauen gestalten lässt, das sich durch wiederholte Interaktionen sowie den konstruktiven Umgang mit Fehlern und Zwischenfällen entwickelt. Dieses Vertrauen gilt als Schlüsselfaktor für die Akzeptanz und die erfolgreiche Integration KI-gesteuerter Systeme in den Alltag der Menschen.

Als zweites Kernelement der Thesis entstand ein Kompendium, das zugleich die Projektdokumentation darstellt und künftigen Arbeiten im Bereich der Embodied AI als Grundlage dienen soll. Es bietet einen Überblick über zentrale Begrifflichkeiten, ethische und rechtliche Rahmenbedingungen sowie über die vielfältigen Gestaltungspotenziale in der Interaktion zwischen Menschen und intelligenten Robotern im häuslichen Umfeld.


Fazit

Embodied AI steht noch am Anfang ihrer technologischen und gesellschaftlichen Entwicklung. Angesichts wirtschaftlicher Interessen und geoökonomischer Dynamiken sowie aktuellen technologischen Fortschritten ist aber absehbar, dass KI-gesteuerte Roboter schon bald Einzug in unseren Alltag halten werden.

Gerade deshalb ist jetzt der richtige Moment, um sich gestalterisch mit ihren Potenzialen, Risiken und Implikationen auseinanderzusetzen. Denn der Einfluss, den Design in dieser frühen Phase nehmen kann, ist besonders groß. Die Arbeit legt dafür wichtige Grundlagen. Die entwickelten Gestaltungskonzepte liefern konkrete Ansätze, wie Embodied AI verantwortungsvoll in den Alltag integriert werden kann.


Methodik

Die Arbeit verbindet zwei methodische Ansätze, die sich gegenseitig ergänzen. Zum einen wird das Design Thinking Framework genutzt, um konkrete Herausforderungen in der Mensch-Roboter-Interaktion zu erkennen und in iterativen Schritten zu bearbeiten. Zum anderen kommt der Ansatz des Design Futuring zum Einsatz, der dazu dient, mögliche Zukünfte vorwegzunehmen und daraus Gestaltungsimpulse für die Gegenwart abzuleiten.

Die Recherche startet mit Besuchen auf Messen und Kongressen im Bereich der Robotik und künstlichen Intelligenz, begleitet durch qualitative Interviews mit Expertinnen und Experten aus Industrie und Forschung, sowie einem Workshop mit der Abteilung für Next Generation Robotics bei BMW. Ergänzend erfolgt eine umfassende Desk Research. Die gewonnenen Erkenntnisse werden anschließend strukturiert, um technologische Treiber, strukturelle Hürden und gesellschaftliche Bedürfnisse sichtbar zu machen.

Darauf aufbauend werden systematisch vielfältige Zukunftsszenarien zu entwickelt, die im Anschluss methodisch auf ihren positiven Impact, ihre plausibilität und ihre praktische Realisierbarkeit bewertet werden. Aus den vielversprechendsten Szenarien entsteht schließlich ein Co-Creation-Workshop, der in Zusammenarbeit mit Tangity, einer Tochter der NTT DATA, durchgeführt wird.

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