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Kulturelle Identität im Design

Yvonne Bahmer

Semiotic DesignKit
Semiotic DesignKit

Kultur kann als Orientierungssystem begriffen werden, in dem die Individuen die gleiche Weltanschauung aufweisen. Individuen in diesem System unterliegen der gleichen Wahrnehmung, dem gleichen Verhalten, der Denkweise und dem Handeln. Dabei müssen die Ländergrenzen nicht zwingend überschritten werden, denn jedes Individuum wurde durch seine Umgebung geprägt. Diese Aspekte umfassen sowohl die sichtbaren Bereiche eines Kulturraums als auch jene, die für Außenstehende zum Teil oder überhaupt nicht sichtbar sind.




Für Gestalter:innen ist das Verständnis der Zielgruppe von Bedeutung, um gut nutzbare Produkte und Services entwickeln zu können. Jedoch können insbesondere im User Research schnell Missverständnisse entstehen, wenn die verbalen Grenzen erreicht werden oder wenn eine Funktion durch den/die Nutzer:in nicht verstanden wird. Diese Feststellungen können auf eine fehlende kulturelle Prägung des/der Nutzer:in zurückzuführen sein. An dieser Stelle bietet die semiotische Analyse Unterstützung. Als Wissenschaft der Zeichen und Zeichensysteme untersucht sie zunächst den Kulturraum, um genauer zu sein die Artefakte, die eine Gesellschaft hervorbringt. Die Ziele sind dabei nicht nur mehr über den fokussierten Kulturraum zu erfahren, sondern auch für die Gestaltung sinnvolle Implikationen abzuleiten.

Um ein besseres Verständnis der Zielgruppe und deren Kulturraum zu erlangen wurde mit dem Semiotic DesignKit eine Hilfestellung erarbeitet, die beispielhaft zwei wesentliche Schritte beinhaltet:

1. Schritt: Recherche mithilfe des Kartendecks
Das entwickelte Kartendeck beinhaltet unter anderem Methodenkarten, die verschiedene Kulturspezifika wie die Grundannahmen, Werte und Normen und Artefakte abdeckt. Diese Karten können im User Research eingesetzt werden, um herauszufinden ob wichtige Aspekte, die das Projekt und die Zielgruppe eines bestimmten Kulturraums betreffen mitbedacht wurden und welche Synergieeffekte möglicherweise entstehen können.

Beispiel: Wie einfach gestaltet sich in einem Land der Zugang zur Hilfe, in Bezug zur mentalen Gesundheit? Wie wandelte sich die gesellschaftliche Meinung zur mentalen Gesundheit im Zeitverlauf und welche künftigen Prognosen werden angestellt? ...




2. Schritt: semiotische Analyse
Nach der Recherche und den Qualitativen Nutzerinterviews beginnt die semiotische Analyse der Ergebnisse. Welche Botschaften transportieren die recherchierten Artefakte, welche Werte und Normen vertritt die untersuchte Zielgruppe und was sind ihre Grundannahmen in Bezug zur Themenstellung? Daraus ergeben sich Handlungsmöglichkeiten für die Gestaltung eines Services/Produkts.

Beispiel: Codes der Artefakte in Bezug zur mentalen Gesundheit: typische Farben, Symbolik ...

Semiotic DesignKit
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