»Geh sterben!«, »Du gehörst vergewaltigt«, »Kopftuchmädchen«, »Alimentierte Messermänner«. Welche dramatische Entwicklung unsere Diskussionsmentalität derzeit durchläuft, zeigt sich an vielen Stellen – im Bundestag, auf der Straße und insbesondere in den »sozialen« Netzwerken. Sachlichkeit gerät in den Hintergrund, Beleidigungen, Drohungen und Vorurteile dominieren den Meinungsaustausch, differenzierte Diskurse erscheinen immer unmöglicher. Eine Ursache, die diese Entwicklung maßgeblich prägt und vorlebt, liegt im zunehmenden Populismus.
Populisten haben länderübergreifend Erfolg und erreichen höchste Ämter und Parlamente. Nicht zuletzt durch die Unterstützung von sozialen Netzwerken – mit ihnen und den einhergehenden Technologien erreichen sie durch den Einsatz gezielter Methoden eine breite Öffentlichkeit.
»The New Anti« ist eine Aufklärungsinitiative, die populistische Methoden im Netz transparent macht und für die Problematik sensibilisiert. Dabei wird das Vorgehen von Populisten mithilfe visueller Beispiele erkennbar gemacht. Das Konzept bildet dabei eine Gegenstrategie, die verschiedene Medienformate umfasst: Den ersten Touchpoint bieten Kanäle in sozialen Netzwerken, wodurch gerade die junge Zielgruppe ideal erreicht wird. Zusätzlich umfasst die Initiative einen digitalen Wissenskatalog in Form einer Website, ein Web-Seminar- sowie ein Workshopformat.
Die Zielsetzung liegt darin, populistische, manipulierende Anti-Haltungen zu entlarven und es damit zu unterstützen, dass Meinungsbildung zukünftig nuancierter verläuft. »The New Anti« beschreibt damit den Ansatz eines neuen »Dagegenseins«, dem Streben nach differenzierten, von Vielfalt und Toleranz geprägten Diskursen.
Das Ergebnis zeigt, wie unmittelbar Gestaltung und andere Disziplinen wie Kommunikationsforschung zusammenhängen und sich gegenseitig verstärken können, um anschließend neue Lösungen entstehen zu lassen.
Die Masterarbeit ist ein Beleg dafür, dass die Kompetenz von strategischer Gestaltung genutzt werden kann, um in gesellschaftsrelevanten Entwicklungen anzusetzen. Sie liefert somit den Beweis, dass Gestalter nicht nur in der Gestaltung von Produkten und Services gesehen werden können, sondern auch Werte mitgestalten können.