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um:Deutung im Gebrauch

Aneignungsräume als Perspektive im Entwurfsprozess

Beatrice Busch

Lukas Salley

Angesichts einer durch technologischen Fortschritt zunehmend undurchdringbaren und proprietären Produktkultur fordert eine wachsende Zahl an Nutzern mehr Teilhabe und Involvierung sowohl in der Gestaltung als auch der Nutzung der Dinge mit denen sie sich umgeben.

Die Bewegungen der „Crafter“ und vor allem der „Maker“ bilden mit ihren Werten des offenen Zusammenarbeitens, ihren Forderungen nach Teilhabe an ihrer Umwelt und ihrem aktiven Gestaltungswillen hier die Speerspitze. Sie gaben Anstoß zu dieser Arbeit und inspirierten uns dazu. Menschen wollen selbst gestaltend und deutend tätig sein.

Für uns sind Objekte keine abgeschlossenen Wahrheiten sondern Infrastrukturen der Deutungen, des Lernens, Wissens und Anwendens für alle am Objekt beteiligten – vor und nach Ingebrauchnahme. Diese Perspektive nehmen wir in den professionellen Designprozess mit auf. Hierfür entwickeln wir ein Modell, welches als Rahmen für einen Entwurfsprozess von Objekten dient. Damit wollen wir dem Nutzer gezielt größere Handlungs- und Deutungsräume anbieten und ihm so zu einem autonomeren und involvierenderen Nutzungsprozess, kurz zu mehr Aneignungsräumen verhelfen.

Daraus resultiert der „Affordanzkatalog des Gebrauchs“, ein Leitfaden für die Entwurfsperspektive des individuelleren Objektgebrauchs durch den Nutzer. Dieser wurde in drei unterschiedlich komplexen Entwurfsaufgaben angewendet und prototypisch zur Veranschaulichung umgesetzt.